Donnerstag, 31. Dezember 2015

Review: Half Broke Horses (Jeannette Walls)

Hallööööchen!
Ich melde mich jetzt auch mal wieder...ich hatte die letzten Monate echt keine Zeit zum Lesen (Schule und Familie und so...), und danach keine zum Schreiben, schlimme Sache...
Heute geht es jedenfalls um eine weitere Pflichtlektüre für die Schule, diesmal aber für den Englischunterricht, dementsprechend ist das Buch halt auch auf Englisch, ist ja aber kein Problem für mich ;).



Das Buch "Half Broke Horses" spielt Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Autorin beschreibt das Leben ihrer Großmutter Lily Casey episodenartig aus der Ich-Perspektive. So kämpft die Protagonistin um etwas Bildung, reitet mit fünfzehn Jahren 500 Meilen, um Kinder in einem Kaff in Arizona zu unterrichten, und lernt später sogar fliegen. Mit Männern hat Lily nicht so wirklich viel Glück, dennoch findet sie schließlich einen , Big Jim genannt, und gründet eine Familie. Der Roman endet mit der Geburt ihrer Enkeltochter, Jeannette Walls.

Ab jetzt ein (wirklich unnötiger)


!SPOILERALARM!

1.)
Ich merke gerade, wie verdammt schwierig es ist, den Inhalt von "Half Broke Horses" aufzuschreiben, was vermutlich an der Episodenform liegt. Im Prinzip passiert wirklich viel, aber entweder ist das so viel, dass man beim Versuch, alles wiederzugeben, genauso gut das ganze Buch abschreiben könnte, oder die meisten Geschehnisse sind eh nicht so wichtig für den Verlauf. Ich tippe auf Letzteres, zumal es sich ja um eine "True Life Novel" (Biographie mit fiktionalen Elementen) handelt, was bedeutet, dass es keine "Handlung" im herkömmlichen Sinne gibt, es wird lediglich das Leben und die Entwicklung von Lilys Charakter beschrieben. Und eigentlich ist das alles nicht mal soooo spannend, aber es ist gut geschrieben und einfach zu lesen - eine Busfahrt von der Costa Brava nach Hause reicht ;).

2.)
Was ich bei der Darstellung der Protagonistin sehr gelungen finde ist, dass es Momente gibt, in denen ich Lily für ihre Stärke bewundere (nicht jeder geht so gelassen damit um, dass der Ehemann Polygamist ist), aber auch Momente, in denen ich mich frage, ob sie über das nachdenkt, was sie da teilweise veranstaltet (schlägt ihre Tochter, weil sie sich verliebt hat....wtf?!). Ich finde es allerdings schade, dass sich die meisten anscheinend eher auf erstgenanntes konzentrieren, wenn sie über das Buch reden, zumindest kam das bei mir an, als ich verschiedene Reviews gelesen habe. Dann werden Begriffe wie "American Dream", "Frontier Experience", "Widerstandsfähigkeit" und gaaaaaaanz viel feministischer Blödsinn genannt, die sicher auch ihre Berechtigung haben, dennoch finde ich, dass man auch Lilys andere "Seiten" berücksichtigen muss, schließlich wirken vielschichtige Charaktere um einiges interessanter als einseitige. Sorry, das musste ich mal loswerden. Jeannette Walls hat Lilys Charakter meiner Meinung nach gut dargestellt, obwohl das außer mir niemand so zu sehen scheint...

3.)
Ich musste dieses Buch für die Schule lesen, da es im Abitur in Ba-Wü Pflichtthema ist. Für mich persönlich kein Problem, ich lese ja generell gerne. Ich frage mich nur, warum man (sprich: das Kultusministerium) sich für "Half Broke Horses" als Pflichlektüre entschieden hat, wenn es so viele andere englische Bücher gibt, die ungefähr die gleiche Thematik behandeln, zum Beispiel "The Great Gatsby" von F. Scott Fitzgerald, was meiner Meinung nach für Schüler besser geeignet wäre. "Half Broke Horses" ist zwar recht einfach zu lesen und zu verstehen, aber, wie gesagt ist es schwierig, den Inhalt wiederzugeben und zu beschreiben, worum es eigentlich geht.

Fazit:
Normalerweise würde ich an dieser Stelle nochmal kurz schreiben, was jetzt genau meine Meinung zum jeweiligen Buch ist und wieso. Das Problem: Ich habe keine Ahnung, was ich von "Half Broke Horses" halten soll. Irgendwie finde ich die Protagonistin echt zum Kotzen, irgendwie auch nicht, mir gefällt irgendwie der Schreibstil und der Aufbau, und irgendwie auch nicht. Das Buch ist ganz gut, aber nicht so tiefsinnig, wie die Lehrer, Abikorrektoren und Lektürehilfen-Autoren es uns Schüler glauben machen wollen, deshalb ist bei meiner (persönlichen) Bewertung ein Mittelweg ganz......angemessen.....


***

Übrigens:
Jeannette Walls hat außerdem ihre eigenen Memoiren unter dem Titel "The Glass Castle" veröffentlicht.

So, das war jetzt echt ein Kampf, ich glaube, nicht mal für Homo Faber habe ich so lange gebraucht.
Egal, bei der nächsten Review wage ich mich an meine letzte Pflichtlektüre: Dantons Tod von Georg Büchner.
Bis dahin,
Kerstin

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