Dienstag, 17. Februar 2015

Review: Shades of Grey - Geheimes Verlangen (E. L. James)

Ich ringe gerade mit meinem Gewissen und bin mir echt nicht sicher, ob ich eine Review über "Shades of Grey" schreiben soll, weil ich nicht abschätzen kann, was am Ende rauskommt....egal, ich versuch's trotzdem mal...gelesen hab' ich es, weil ich mir vielleicht den Film ansehen will, vielleicht aber auch nicht (selbes Gewissensdilemma, außerdem soll er recht unspektakulär sein...), und falls ich mich dazu überwinden sollte, will ich wenigstens das Buch vorher gelesen haben. Außerdem hat eine Freundin von mir gemeint, es wäre ganz gut geschrieben, also habe ich beschlossen, mir selbst eine Meinung zu bilden, diese gibt's weiter unten ;).


Die 21-jährige Literaturstudentin Anastasia Steele lernt bei einem Interview für die Studentenzeitung den attraktiven Multimillionär Christian Grey kennen. Die beiden fühlen sich jeweils auf ihre Art vom anderen angezogen und Christian erzählt Ana von seinen sexuellen Neigungen, die nicht jedermanns Sache sind. Er möchte mit ihr eine BDSM-Beziehung führen, also sie zu einer Art Sexsklavin machen. Ana ist sich deswegen sehr unsicher aber weil sie nicht auf Christian verzichten will, willigt sie ein.

Und wieder ein in diesem Fall geringfügig möglicher


!SPOILERALARM!

1.)
Gerade eben habe ich gemerkt, dass es unheimlich schwierig ist, den Inhalt dieses Buches wiederzugeben, denn was bei mir an Handlung hängengeblieben ist, beschränkt sich auf eine recht kleine Menge. Mit anderen Worten: Ich halte es für nicht ratsam, dieses Buch wegen des "kreativen" Plots zu lesen, den gibt es nämlich nicht. Stattdessen gibt es einen Haufen Sexszenen (is' okay bei dem Genre) und eine sich in Selbstmitleid suhlende Ana (das geht wiederum gar nicht)...wem's gefällt...

2.)
Ursprünglich war "Shades of Grey" eine Fanfiction zu "Twilight". Das glaube ich sofort! Ich habe die ganze "Bis(s)"-Reihe gelesen und Christian und Ana unterscheidet nicht viel, wenn nicht nichts von Edward und Bella. Die logische Konsequenz daraus: Christian nervt mich total ("Ich bin gefährlich", "Ich bin total abgefuckt", usw.) und Ana scheint nicht wirklich viel Charakter zu besitzen. Außerdem kommt der Stil von E. L. James dem von Stephenie Meyer sehr nahe, heißt, für eine Fanfiction nicht mal schlecht. Blöd nur, dass ich schon "Twilight" aufgrund der Charaktere und des Schreibstils nicht so wirklich mochte...

3.)
Dieser Punkt zählt gewissermaßen zum Stil dazu und ich habe so etwas ähnliches schon bei der Review zu Endgame kritisiert: nämlich die Häufigkeit gewisser Sätze oder anderer Wortkonstruktionen. Was bei "Endgame" "Das ist Endgame." war, ist hier "Ich spüre seine Erektion...", "meine innere Göttin" oder "seine Zunge [tut dieses und jenes]". Kurz: Das ist mir echt auf die Nerven gegangen!

4.)
Das Ende war verdammt kitschig und meiner Meinung nach etwas überdramatisiert. Außerdem konnte ich es nicht so ganz nachvollziehen, denn im einen Moment war alles gut und dann kam irgendwie ein Bruch. Als hätte die Autorin gemerkt, dass vielleicht bald mal ein Ende nötig wäre. Das, was dabei dann rauskam, war Ana, die sich freiwillig so hart wie möglich von Christian verprügeln lässt und sich dann über die Schmerzen wundert und deshalb Schluss macht. Und das ziemlich abrupt auf den letzten drei Seiten. Ich bin mir nicht sicher, ob da vielleicht jemand versucht hat, einen Cliffhanger zu schreiben oder...ach, ich weiß auch nicht. Schade fand ich auch, dass ab der Mitte bis zum Ende einfach keine anderen Charaktere mehr aufgetaucht sind (Taylor lassen wir mal außen vor), die ich ganz gerne noch einmal gesehen hätte, weil sie mich nicht so genervt haben, wie die Protagonisten. Sprich: Das Ende gefällt mir nicht.

Fazit:
Genau das habe ich vorhin gemeint mit dem "Ich weiß nicht, was dabei rauskommt": Das hört sich jetzt so an, als hätte ich das Buch total sch**** gefunden (naja, ich fand's jetzt auch nicht "gut"), aber ich habe traurigerweise schon Schlimmeres gelesen. Und wie gesagt, wem's gefällt, der soll es lesen. Mir persönlich hat es nicht so gut gefallen, aber ich kann nachvollziehen, warum "Shades of Grey" ein Bestseller ist und so viele Leser fasziniert. Es werden Grenzen überschritten oder gleich ganz über den Haufen geworfen und ich habe auch Respekt vor dem Mut, so etwas zu veröffentlichen. Im Genre der Erotikromane könnte ich zwar eher die "Crossfire"-Reihe von Sylvia Day empfehlen, aber das muss jeder für sich entscheiden ;).


**

Übrigens:
Für die, die es (unwahrscheinlicherweise) noch nicht wissen: Seit Donnerstag läuft die Verfilmung (FSK ab 16) im Kino.
Die "Twilight"-Fanfiction ist unter dem Titel "Master of the Universe" im Netz zu finden (wenn man eine Weile sucht...).

So, das war alles, was ich zu sagen hatte.
Bin schon wieder fleißig am nächsten Buch dran, mal sehen vielleicht schreibe ich darüber.
Bis dahin,
Kerstin ;)

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